Gehaltsverhandlung im Handwerk: So erhöhst du dein Gehalt

In den letzten unruhigen Jahren zwischen Epidemien, Kriegen, Kostensteigerungen und Inflation scheinen die Gehälter nie zu reichen, um die Ausgaben zu decken und Ersparnisse zu bilden (vor allem in Großstädten wie Berlin, Hamburg und München, wo die Miete für eine Wohnung mittlerweile horrende Summen erfordert). In dieser Situation ist die Forderung nach einem höheren Gehalt oft die Lösung, da ein Jobwechsel zu stressig wäre - und auch für Unternehmen ist eine Gehaltserhöhung billiger als die Einstellung und ausführliche Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters, weil einige wegen des Gehalts gehen. 

In vielen handwerklichen Berufen wird das Thema Gehalt oft vernachlässigt – dabei gibt es gerade hier viele Möglichkeiten, durch geschickte Gehaltsverhandlungen dein Einkommen zu erhöhen, besonders angesichts des Fachkräftemangels, der in Deutschland in vielen Branchen herrscht. 

Es ist immer wichtig zu wissen, wann und wie du dein Gehalt verhandeln kannst, um das Beste aus deinem Job herauszuholen. Egal, ob Krisenzeit oder nicht - In diesem Artikel erfährst du wertvolle Tipps und Tricks für deine nächste Gehaltsverhandlung im Handwerk.

Warum ist eine Gehaltsverhandlung im Handwerk wichtig?

Im Handwerk wird oft unterschätzt, wie wertvoll deine Arbeit für die Gesellschaft (und vor allem für deinen Arbeitgeber) ist. Dein täglicher Einsatz hat einen enormen Einfluss, doch das Gehalt spiegelt das nicht immer wider. Genau deshalb sind Gehaltsverhandlungen so entscheidend: Sie geben dir die Möglichkeit, deine Leistung anerkennen zu lassen und sicherzustellen, dass du ein angemessenes Gehalt erhältst. Durch regelmäßige Verhandlungen kannst du nicht nur dein aktuelles Einkommen verbessern, sondern auch langfristig mehr verdienen (was angesichts der Inflation ein Muss ist!), vor allem, wenn du durch Weiterbildung oder Berufserfahrung zusätzliche Qualifikationen erwirbst.

Der beste Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung

Die meisten Menschen gehen erst dann an eine Gehaltsverhandlung heran, wenn dir ein Angebot eines anderen Unternehmens vorliegt (und das ist immer noch eine gute Strategie, denn es zeigt deinem Chef, dass jemand anderes bereit ist, mehr zu zahlen). Aber es gibt auch andere taktisch kluge Zeitpunkte, bei denen du nicht vorher erst Zeit und Mühe in die Bewerbung auf andere Jobs stecken musst!

Wann solltest du also dein Gehalt im Handwerk verhandeln? Ein guter Zeitpunkt ist immer nach erfolgreich abgeschlossenen Projekten, wenn du gezeigt hast, welchen Wert du für das Unternehmen bringst. Auch jährliche Mitarbeitergespräche bieten oft eine wiederkehrende, ideale Gelegenheit. Anstatt am Stammtisch oder in der Kantine würden wir dir empfehlen einen ungestörten Moment zu suchen (du kennst aber deinen Chef natürlich besser als wir - der ein oder andere soll auch schon auf dem Oktoberfest die Gehaltserhöhung bekommen haben).

Wichtig ist, dass du nicht unvorbereitet in die Verhandlung gehst. Überlege dir schon im Vorfeld, welche Argumente für dich sprechen, um den richtigen Zeitpunkt perfekt zu nutzen. Habe dabei auch immer die Inflation und eventuelle Steuerklassen-Änderungen im Blick. Wenn du dir gerade überlegst, dass du hier nochmal die Begrifflichkeiten und Brutto-Netto Hin- und Her-Rechnungen wiederholen möchtest, dann hilft dir unser Artikel Was ist Brutto und Netto? weiter.

Vorbereitung auf eine Gehaltsverhandlung

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Gehaltsverhandlung im Handwerk und auch sonst in allen Bereichen liegt in der richtigen Vorbereitung. Recherchiere den Durchschnittslohn in deinem Berufsfeld und in deiner Region (mehr zum Thema Gehalt findest du in unserem Artikel zum Durchschnittsgehalt in Berlin and in Deutschland), damit du eine realistische Vorstellung von dem hast, was möglich ist. Du kannst auch einfach mal vorsichtig bei deinen Kollegen nachhaken. Es ist zwar gesetzlich erlaubt, immer über den Lohn offen zu sprechen, bei vielen Arbeitnehmer und Unternehmen in Deutschland herrscht hier aber unnötigerweise weiterhin eisernes Schweigen.  Überlege dir außerdem, welche Argumente für eine Gehaltserhöhung sprechen: Hast du besondere Verantwortung übernommen? Hast du dich weitergebildet oder neue Fähigkeiten erlernt? Hast du vielleicht den faulen Azubi zum Arbeiten motiviert? Eine gute Vorbereitung gibt dir das nötige Selbstvertrauen, das du für eine erfolgreiche Verhandlung brauchst. 

Berücksichtige auch, dass es eher unwahrscheinlich ist, eine sehr große Gehaltserhöhung, zum Beispiel +50%, zu bekommen. Versuche daher, bei realistischen Zahlen zu bleiben, in der Regel zwischen +10% und +30%. Denk daran, dass auch dein Chef (oder die zuständige Person aus der Personalabteilung) versuchen wird, zu verhandeln. Sei also bereit, deinen Standpunkt zu verteidigen oder weiterzuverhandeln.

Weitere Gehaltsverhandlung Tipps, wie du mit starken Argumenten deine Gehaltsverhandlungen führst, findest du hier.

Selbstbewusste und sichere Verhandlung

Wenn du gut vorbereitet bist, geht es darum, selbstbewusst in die Gehaltsverhandlung zu gehen. Versuche, ruhig und sachlich zu bleiben und deinen Standpunkt klar darzulegen. Zeige deinem Arbeitgeber, warum du es wert bist, mehr zu verdienen, und stütze dich auf konkrete Beispiele aus deinem Arbeitsalltag. 

Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung im Handwerk erfordert Vorbereitung, Selbstbewusstsein und den richtigen Zeitpunkt. Wenn du diese Faktoren beachtest, kannst du dein Gehalt steigern und dafür sorgen, dass deine harte Arbeit angemessen entlohnt wird.

Denke daran: Eine Gehaltsverhandlung ist kein Streitgespräch, sondern ein professioneller Austausch. Bleibe deshalb auf einem sachlichen Level. Vermeide es, dich zu unterbieten, sondern halte fest an deinem Wert. So kommst du sicher und selbstbewusst ans Ziel.

Was tun, wenn die Verhandlung scheitert?

Manchmal läuft eine Gehaltsverhandlung nicht wie geplant. Das ist kein Grund, sich zu schämen oder deinem Chef oder der Personalabteilung böse zu sein. Überlege dir, was du aus der Situation lernen kannst, und frage gegebenenfalls nach, warum deine Forderung nicht erfüllt wurde. Vielleicht ist es nur eine Frage des Zeitpunkts, und du kannst es in ein paar Monaten erneut versuchen. Manche Unternehmen haben ein festes System und erlauben aus Budgetgründen nur zu bestimmten Zeiten im Jahr eine Erhöhung – du kannst auch darum bitten, schriftlich festzuhalten, dass du zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr eine Erhöhung bekommst, wenn der Grund tatsächlich das Timing ist.

Wenn das Budget wirklich das Problem ist (und wir wissen alle, dass die wirtschaftliche Lage zuletzt schwierig war), kannst du auch versuchen, andere Vorteile wie mehr Urlaubstage oder flexible Arbeitszeiten auszuhandeln. Es geht zwar nicht direkt ums Geld, aber es wird deine Arbeitstage erleichtern – oder dir mehr Freiheiten geben… um einen neuen Job zu finden!

‍Und wenn du den Job wechseln willst...

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